01.08.2001 Das Sommerloch schließt sich langsam: Künstler – Thomas und Dunja sind zurück, zwei antike Skulpturen mehr: eine kleinere Aphrodite und vor allem ein Halbrelief: Alexander auf seinem Pferd Bukephalos: „Efharisto Nico, herome poly!“ (von Bustra). Gestern Nacht saß ein paar Tische weiter beim Italiener der Gitarrist der TOTEN HOSEN. Wir dachten an die grinsenden Totenköpfe auf den neuen FORTUNA – DÜSSELDORF – Trikots und hielten, nach der letzten 0 : 4 Niederlage der FORTUNA, die ganze Stützungsaktion der TOTEN HOSEN für den Verein für groben Unfug, außer dass sie wahrscheinlich den HOSEN ordentlich Geld in die eigene Kasse bringt: wenn z.B. auch nur jeder zehnte TOTE – HOSEN – Fan ein Fortuna – Trikot kauft (für 99 DM ?), was er ohne diese Stützungsaktion vermutlich nicht getan hätte ... Wir hatten keinen Autogramm – Wunsch. Patent – Thomas war heute hier, Bustra konnte jedoch nicht zweifelsfrei feststellen, ob er „gaanz zufällig“ in die Berliner Loveparade „hineingeraten“ ist. Aus seiner Anwesenheit hier im Stehcafe schließen wir jedoch messerscharf, dass er heute keine „Partnerschaft“ hat eintragen lassen (wie die Schwulen und Lesben es seit heute können). Der Mufti von Flingern ging wieder langsam vorbei. In seinen hinter dem Rücken verschränkten Armen hielt er einen kräftigen Holzknüppel – warum nur ... ? Draußen wird es etwas kühler, nur Hajos Sonnenbrand brennt noch.
02.08.2001 Gegen Abend haben wir uns den Knüppel des Muftis von Flingern genauer angesehen: er hat ungefähr Körperbreite und ist mindestens so dick wie ein Spatenstiel. Warum flaniert jemand ganz ungeniert auf offener Straße mit einem derart dicken Knüppel, den er dazu noch, wenn auch hinter dem Rücken, ganz offen trägt ... ? („Wirklich“, Ute, wirklich ...!) Bustra hat heute seine Byzanz – Studien beendet und deshalb wenig von der Welt gesehen. Computer – Thomas hat sich im Konsumrausch umschwänzelt von drei Verkäufern, u.a. zwei Schießer – Unterhosen für achtzig (!) Mark gekauft. Hajo hatte Besuch von seiner 80jährigen Mutter und 50jährigen Schwester. Nur Künstler – Thomas wirkt noch frisch und unverbraucht - kein Wunder, kommt ja gerade erst aus Griechenland! Wieder verdammt schwül draußen, fast unerträglich. Wir warten auf Gewitter.
03.08.2001 Gestern in der Nacht kam endlich ein Gewitter und kühlte unsere Gemüter und Körper ein wenig. Heute Mittag ging der Mufti vorbei – ohne Knüppel! Mensch Ute, du bist gut: Erst deine beiden Theorien (Knüppel als Schutz oder Machtdemonstration, siehe Gästebuch), dann dein „Keine Ahnung ...“, und dann der Mufti ohne Knüppel... Computer – Thomas überlegt sich, sich den Mufti mal „zur Brust zu nehmen“, „um das Problem zu klären“, was immer das heißen mag. Noch sind wir also keinen Schritt weiter, wünschen dir aber ebenfalls ein schönes Wochenende. Jogge nicht zu viel! Bustra macht bei einer Schönen Fortschritte: Er hat schon ein kleines Geheimnis mit ihr und muss nur noch ihren Freund ausbooten. Wir drücken ihm die Daumen! Da er heute im Spiel (Knobeln) verloren hat, sind die Aussichten gut. Fortuna – Thomas hat die Zeitschrift „die sport“ im Stehcafe deponiert. Auf dem Titelblatt sehen wir DIE TOTEN HOSEN und lesen links darunter „Fortuna. Die Rettung“ ... Nun ja, wohl dem, der`s glaubt! Computer – Thomas rechtfertigt seine teuren SCHIESSER – UNTERHOSEN mit der knappen Bemerkung: „Alles sitzt optimal!“ Wir wollen das „Alles“ nicht weiter kommentieren, um besonders bei der Weiblichkeit keine Begehrlichkeit zu wecken ... ! Wir denken, während die Musik wie immer läuft, an Jim Morrison: „ When the music `s over, turn off the light“ und „This is the end, my only friend, the end ...“ Und der Ventilator dreht sich an der Decke, wie immer. Hermann und Fritz sind halbwegs besoffen, wie immer. Bustra spült abends die Tassen und Gläser, wie immer. Hajo schreibt am Gästebuch, wie immer. Bald wird es dunkel, wie immer. Und morgen geht die Sonne auf – wie immer ...? 04.08.2001 DIE VERWANDLUNG des Mannes, den wir früher „B.“ nannten, vollzog sich gestern Abend im Biergarten des spanischen Restaurants SCARLET in Grafenberg vor den Augen von Computer – Thomas und Hajo. Übergangslos, in Sekunden – Bruchteilen vielleicht, mutierte er zum Spanier Don Pedro. Ein Prozess war nicht nötig. Er wehrte sich kaum – wieso auch? Er hätte sich die Kiefer verrenken können, Computer – Thomas und Hajo hätten ihm doch nicht geglaubt, dass er früher einmal „B.“ war. Auch die Kellnerin hat ihn sofort für den spanischen Don Pedro gehalten und ihm gleich eine doppelte Portion köstliches Lammfleisch gebracht, während Hajos Teller höchstens ein Drittel davon maß. Nachts an der Straßenbahnhaltestelle fragten wir eine alte zahnlose Frau, ob sie glaube, dass er ein spanischer Don sei. Sie nickte sofort und sagte: „Hauptsache gesund!“, und wir nickten, denn gesund ist der Don ja zum Glück! Hajo, korrekt wie er ist, hat dann in der Bahn am Automaten eine Fahrkarte gezogen, die er dann aber, unwissend, wie er in diesen Dingen ist, nicht entwertet hat. Also ist er doch schwarz gefahren, wusste nur nichts davon ... Soviel zum Schicksal der Ehrlichen! Mittags hat Hermann Fritz angerufen, der antwortete, er könne jetzt nicht kommen, er stehe gerade unter der Dusche. Wir fragten uns, wie das geht: unter der Dusche stehen und telefonieren, zumal Fritz einen Festanschluss im Wohnzimmer hat ... B. als Don Pedro, Fritz telefonierend unter der Dusche ... : Wie sollen wir diesen Alltags – Wahnsinn nur aushalten? Wir schließen uns dem Philosophen Theodor W. (= Wiesengrund) Adorno an: „Das Glück ist heute ein Vergessen geworden!“ Und ist wahres Glück noch möglich in einer Welt, wo das Ganze zum Unwahren geworden ist? 06.08.2001 Eine einschneidende Veränderung für Computer – Thomas: die seiner Wohnung gegenüber stehende Telefonzelle ist ... weg. Einfach weg! Was heißt hier „einfach“ ...? Wir wissen es nicht und können die Möglichkeit, dass Thomas sie selbst „beseitigt“ hat, nicht ausschließen. Jedenfalls ist sie weg, und deshalb kann (und muss ...?) er sie nicht mehr beobachten. Abends Ente mit Gemüse und Reis vom Thai, zum Glück von Bustra ohne Zwischenfälle besorgt, denn der Thai ist sehr klein, zierlich und er lächelt stets unterwürfig. Computer – Thomas meint, der Thai sähe aus wie ein Prügelknabe von Jacky Chan, und Bustra und Computer – Thomas haben da so einen Jacky – Chan – Zuschlag – Reflex, ohne dass sie natürlich persönlich etwas gegen den Thai haben. Hajo zieht es jedenfalls vor, wenn er mit Bustra und Thomas beim Thai vorbei geht, sie zum Wechsel der Straßenseite zu animieren. Selbst dann noch müssen sie sich, was den Thai angeht, zurück halten, was bisher auch immer gelungen ist. Dunja ist mit Recht darüber genervt, wie viele hier etwas gegen Schwule haben. Draußen ist es kühl und regnerisch. Der Regen versickert spurlos im Sommerloch.
20.08.2001 Also, was die fast tumultarisch anmutenden Vorgänge im Gästebuch betrifft: Michael: w i r sollten im Sommerloch verschwunden sein ... – ausgerechnet w i r ?! Wir hatten zu tun und verweisen zurück auf unser Hegel – Zitat, demzufolge die Zeiten des Glücks „weiße Seiten im Buch der Weltgeschichte sind“ und, da der gute Hegel 1831 (zur diebischen Freude unseres Freundes Schopenhauer, der sich hurtig nach Frankfurt abgesetzt hatte) im Zuge einer Cholera – Epidemie in Berlin verstarb, müssen wir aktualisierend hinzufügen, dass die Zeiten des Glücks heutzutage „weiße Seiten im Internet“ sind. Jetzt hören wir schon alle Voyeure fragen: „Welches Glück? Erzählt doch mal!“ Nun, das geht so einfach nicht, denn es sind weitere sensible Personen im Spiel, auf deren empfindsamen Seelen wir nicht herumtrampeln wollen, zum Beispiel Künstler – Thomas... Nico, griechischer Freund, du hast uns nicht zu Unrecht aufgefordert, auf Künstler – Thomas aufzupassen, solange Dunja mit Ludwig und ihrer Mutter in Frankreich war. Leicht gesagt, aber schwer getan... Am Samstag kam es zu einem abschließendes Kampftrinken zwischen Hajo und Thomas, dessen Ausgang man als „unentschieden“ bezeichnen kann, Bustra hat sich zurückgehalten. Nur so viel sei angemerkt: Künstler – Thomas, der ein exzellenter Koch sein soll (wir haben allerdings noch nichts von ihm Zubereitetes gekostet, eine Einladung schwebt seit längerer Zeit in der schwülen Flingeraner Luft ...), lehnte am frühen Samstag Abend Hajos freundschaftlich gemeinten Rat ab, doch einfach mit ein, zwei Töpfen zum Thai zu gehen, sich dort fünf Portionen Wan – Tan – Suppe hineingießen zu lassen und dann den heldenhaft zu Hause gebliebenen Familienvater zu spielen: „Schön, dass ihr wieder zurück seid, ich habe euch was ganz Besonderes gekocht ...!“ Also nur eine simple Variante des „Hochstapler – Kochens“. Als ehrlicher Mensch hat er das nachdrücklich abgelehnt, aber wie war Bustra und Hajo zu Mute, als Dunja begeistert von den „Penne Arrabiata“ erzählte, die Thomas kredenzt hatte – das waren doch wohl nicht die, die wir letzte Woche beim Ischia – Italiener gegessen hatten ... ?! Wir haben uns entschlossen, diesen schleichenden Verdacht empört von uns – und Künstler – Thomas – zu weisen: er hat sie sicher perfekt nachgekocht ... ! Ute, schau ins Gästebuch (Nico...) ! Ansonsten sagen wir abschließend mit Rheinfire – Thomas, der jetzt in Denver weilt: „Toledo!“ Das hat nichts mit Spanien zu tun (sorry, G. in G.!), sondern mit etwas abstrusen Indianer – Bräuchen. Darüber später – oder vielleicht besser auch: nie!
21.08.2001 Heinz Dieter, „die Justiz“, ist auch wieder aus dem Urlaub zurück, der ihm gänzlich durch Schuldgefühle verdorben war, da er vor dem Urlaub einfach vergessen hatte, seinen Kaffee bei Bustra zu bezahlen. Wir finden das in Ordnung: ein Anwalt kann gar nicht genug Gewissen haben! Jockey - Fritz (72), den wir heute auf eine vorbei gehende Schwarze mit einem wirklich ungeheuren Arsch hinwiesen, verweigert sich immer noch unserer Feststellung, dass ein guter Jockey a l l e s reiten können muss – vielleicht eine altersbedingte Resignation, obwohl er ansonsten immer behauptet, „fit wie ein Sommerhase“ zu sein. Frage an alle: „Was bitte ist ein `Sommerhase`?“ Künstler – Thomas hat wieder hervorragend vorgekocht: Original Wagner Steinofen Piccolinis. Salami ... ob er das Dunja als „selbst gekocht“ verkaufen kann ... ? Einer frustriert hier andere durch eine professionell – provozierende Geste des Öffnens von Gürtel und Hosenschlitz, weshalb ihn einer dieser Anderen schon für stets „potent auf Kommando“ hält und hinsichtlich dieser Frage in Selbstzweifel gerät. Wir nennen diesen ersten „Einen“ den „Öffner“. Der Öffner behauptete heute Mittag, „spitz wie ein Rettich“ zu sein ... Okay – wie spitz sind Rettiche ... ? Bustra und Hajo sind manchmal etwas deprimiert über solche Äußerungen, die hineinplatzen in ihre tiefgreifenden philosophischen Erörterungen z.B. über die Frage, ob die Freundschaft über der Liebe steht (Aristoteles, Epikur ...) ... und dann d a s ... 22.08.2001 Carlos, der Glückliche, ist glücklich zurück aus Portugal: deine These „Lieber tot als Toledo!“ ist völlig richtig! Nur durchschauen wir natürlich deine hinterlistige Absicht, uns dazu zu provozieren zu erklären, was denn „Toledo“ nun eigentlich ist. Wir bleiben bei unseren knappen Bemerkungen (s.o. 20.08.01) und fügen nur hinzu, dass der arme Kerl, der „Toledo“ schon mehrfach erlebt hat, kurz vor seinem Ende seufzt“ „Lieber tot als Toledo“ – aber danach kommt es noch viel schlimmer ... „G. aus G.“: schön, dass du dich mal wieder meldest. Wir taufen dich hiermit „die spanische Freundin“ und verraten nicht, von wem! Wir wünschen dir dort unten eine erträglichere Hitze als die, die hier in den Straßen steht. Nur im Stehcafe ist es aushaltbar, vor allem wegen des großen Ventilators an der Decke (unser kleines „Casablanca – feeling“). Michael, der Fahrschullehrer, hat uns im Gästebuch, animiert durch unsere Zeile, die ersten beiden Seiten seines Romans geschickt: immerhin hat er schon die Seitenzahlen, und auf diesen Seiten muß es um glückliche Zeiten gehen (unser Hegel – Zitat), denn die Seiten sind ansonsten weiß ... Weiter so, Michael: ein Buch mit zweihundert weißen, genannt „Zeiten des Glücks“ ... , nur, die Idee ist alt, ein solches Buch mit weißen Seiten gab es schon zu Zeiten, als Kanzler Willy Brandt seine „Ostverträge“ aushandelte. Sein Titel lautete: „Argumente der CDU – CSU – Opposition gegen die Ostverträge“. Schade, nicht ... ? Ute, du hast prinzipiell Recht: die Freundschaft steht über der Liebe. Darüber wird noch zu reden sein. Heinz Dieter, „die Justiz“, hat den dämlichen deutschen Schäferhund seiner französischen Freundin unter Zuhilfenahme eines Fachbuchs offensichtlich halbwegs erfolgreich dressiert – der Köter gehorcht jetzt wenigstens – nicht immer, aber immer öfter ... ! Skepsis melden wir nur an hinsichtlich Heinz Dieters Behauptung,dass der Köter schwanzwedelnd zu ihm komme und – „dressiert werden w o l l e“: Ob irgend ein Wesen wohl dressiert werden w i l l ?
23.01.2001 Was schlimmer als „Toledo“ ist? Tod d u r c h Toledo – und jetzt Schluss mit „Toledo“. Die einzige zu weiteren Auskünften autorisierte Person ist Rheinfire – Thomas, und der weilt, wie gesagt, in Denver. Schluss damit also! Hier setzt sich, immer noch in der Sommerhitze, die Auffassung durch, dass es gar nicht darum geht, ob ein Wesen dressiert werden „will“, sondern dass alle Wesen bereits dressiert (im Sinne von „erzogen“, sozialisiert) s i n d. Wenn es gut geht, dann kann man sich im Prozess der Selbstwerdung („Individualisierung“) höchstens ein wenig von seiner Dressur distanzieren. Der Rest ist nachzulesen, vor allem bei Franz Kafka: Bericht für eine Akademie (besonders die Stelle „Ach, man lernt ...“: Bustras Lieblingsstelle), und dabei nie vergessen: „Die Freiheit war nicht zu wählen ...“ (Computer – Thomas` Lieblingsstelle), „man kann nur einen Ausweg suchen, sich in die Büsche schlagen“ (Hajos Lieblingsstelle). Gegenüber im Fenster des zweiten Stockes lehnt Bustras „spezielle Freundin“, eine dürre alte Frau, die mit argwöhnischen Blicken die Straße überwacht. Unser Lieblingspaar war heute Abend nicht da: beide Anfang Vierzig, knapp vor dem Asozialenstatus. Er hinter seinen dicken Brillengläsern, schmuddelig, kaum der Sprache mächtig, mault sie ständig an. Sie, ebenfalls hinter dicken Brillengläsern, stets stark betrunken und mit hochrotem Kopf, droht ihm jeden Abend, ihn zu verlassen, was er dann mit einem gepressten „Dann hau doch ab!“ quittiert. Wir hoffen, dass sich beide endlich getrennt haben! Über die Straße geht mit ganz langsamen, schlurfenden Schritten eine sehr alte, klapprige Frau, die aber von weitem jung aussieht : lange, blond gefärbte Haare, farbenfrohe Kleidung, einen Ibiza – Korb an der rechten Seite. Wir sind überzeugt, dass sie es auf unsere Straßenseite schafft, obwohl es wohl noch einige Minuten dauern wird. Zum Glück ist kaum noch Verkehr. Wenn man das alles so sieht, dann kann man nur eines wollen : w e g ! Wir gehen jetzt.
27.08.2001 Da arbeiten wir seit Wochen an der Einrichtung einer Nichtraucher – Teestube im hinteren Raum (vor den Toiletten) – und dann ... d a s : Fortuna – Thomas, dem zuliebe wir all diese Mühe auf uns genommen haben ... wurde am Samstag wieder ... mit einer Zigarette gesehen, hier im Stehcafe! Und statt einem Tee hat er ... Bier getrunken (wenn auch nur eins auf die Schnelle ...)! Wir sind frustriert! Computer – Thomas` vollmundige Ankündigung vergangenen Samstag, er wolle nach Domburg / Zeeland fahren ... ,und zwar um vier Uhr morgens (!), erwies sich ebenfalls als „Ente“ – es war ihm dann doch zu früh ... Das hatten wir uns fast gedacht! Der einzige Lichtblick war der gegrillte Dorade mit Salat, den Bustra und Künstler – Thomas letzten Freitag beim Türken am Worringer Platz gegessen haben (hat Thomas doch wieder gut gekocht, oder ...?). Davon wollen wir mehr! Schneider – Sigi aus Rumänien hat beim Ausländeramt so lange randaliert (sogar die Polizei wurde geholt!), bis die Papiere seiner Ukrainerin, die er demnächst heiraten will, endlich gefunden wurden (irgendwo in einer Schublade ...). Jetzt kann sie bald kommen. Dem nicht mehr allzu jungen Glück (Sigi ist 62) wünschen wir alles Gute! Hajo hat einen Entwurf für ein Prospekt von Bustras Stehcafe angefertigt auf seinem Dinosaurier – 286er – Computer – einen „Entwurf“, wie gesagt. Als er den vorlegte und die anderen zur Überarbeitung aufforderte, fanden alle den Entwurf (!) „ganz toll“. „Diese faulen Säcke!“, meint Hajo, haben bloß keine Lust, daran zu arbeiten! Also: Carlos, Glücklicher, du bist für die (modernere!) Computer – Gestaltung zuständig, Dunja und Künstler – Thomas, ihr seid für grafische Ideen zuständig. Das soll eine Postwurf – Sendung in der Umgebung werden. Wir wollen neue Gesichter (evt. auch die dazu gehörigen ansehnlichen Körper)! Spätestens zum Wochenende muss ein reproduktionsfähiges Original her, oder wir schicken euch unsere früher einmal erwähnten schlecht gelaunten russischen Freunde, die bei einem nicht gerade gut beleumundeten Inkasso – Unternehmen arbeiten!
28.08.2001 Die Perspektiven, die sich nach dem Wegfall des Rabatt – Gesetzes ergeben, fallen enttäuschend aus – für Hajo wenigstens. Heute kaufte er beim Büdchen (Kiosk) um die Ecke zwei Päckchen DRUM (Tabak) zu je 5,70 DM, legte dem Verkäufer einen 20 – DM – Schein hin und meinte: „Okay, geben Sie mir einen Zehner zurück“, woraufhin der Verkäufer ihm einen „Zehner“ zurückgab: ein 10 – Pfennig – Stück nämlich, mit der Bemerkung: „Wir Verkäufer können ja schließlich auch handeln!“ Dumm gelaufen ... ! Bustra trägt seit gestern wieder, wie vor Jahren, eine kurze, blütenweiße Kellnerschürze um die Hüften. Das sieht gut aus! Zu unserer Überraschung war Justiz – Heinz Dieter heute mit seiner netten französischen Freundin Blandine (Lehrerin, die zum Neidwesen Hajos noch Ferien hat) hier. Unser notorisches Deutsch – Sprechen hat zu ihrem Outing geführt: plötzlich sprach sie deutsch! Wir, des Französischen kaum mächtig, waren natürlich erleichtert. Für all die Sehnsuchts- und Hoffnungsvollen: Wer erwartet ... wartet... ! 29.08.2001 Aus presserechtlichen Gründen sind wir genötigt unsere Feststellung der letzten Eintragung wie folgt zu korrigieren: Laut Eigenauskunft (!) raucht Fortuna – Thomas n i c h t ! In der blauen Mittagsstunde fuhr der transpirierend – korpulente Rentner Henry langsam mit seinem Fahrrad vor, und Bustra sah ihn so: „Er gleitet vor wie ein Wal.“ Ansonsten: Move your brain, your ass will follow! Und Brecht: Erst kommt das Fressen – und dann kommt die Moral. 30.08.2001 Heute grillen wir im hinteren Raum frischen Dorade vom Griechen nebenan, ganz einfach: Stachelflossen mit der Haushaltsschere abgeschnitten, geschuppt, nur Salz, Olivenöl, Knoblauch, dann ab auf den Grill, später dazu türkisches Sesambaguette, in Olivenöl mit Knoblauch getunkt. Weißwein natürlich. Draußen wird es zum Glück kühl, es tröpfelt ein wenig. Am runden Tisch vorne links knobelt die Altherren – Kampftrinker – Runde und spekuliert darauf, irgendwie von unserem Dorade – Grillen zu profitieren, z.B. durch Verlängerung der Öffnungszeit. Bustra ist entschlossen, um 21 Uhr wie üblich zu schließen. Aber sie lauern ... noch 15 Minuten, wir werden sehen ... Der Ex – Fisch – Grieche Anestis ist jetzt Securitate, Schneider – Sigis Bierkonsum steigert sich mit dem Herannahen seines Urlaubs (morgen). „Zum Glück kühl“ wird von einigen Gästen ganz anders empfunden, Dunja friert jetzt schon mit der Aussicht auf die kühle Periode. Obwohl Fritz ihr gerade herzerwärmend versichert hat, sie hätte trotz der Ponyfrisur keinerlei Ähnlichkeit mit der „ Merkelkuh“. Fritz würde Dunja sofort zur Parteivorsitzenden wählen, mit oder ohne Pony. Eine gute Nachricht: Computer - Thomas möchte gar keine Dorade, so bekommen Hajo, Bustra, Künstler Thomas und Dunja jeder einen eigenen Fisch. Welch ein Fischzug zu Beginn der dunklen Zeit. Allerdings vier Köche - mal sehen was das wird? Militärisch werden die Doraden auf dem Grill angeordnet - das kann ja nur köstlich werden. Computer Thomas klagt über ganz eigenartige Fersenschmerzen, schon zwei Tage lang - Hajos Vorschlag: amputieren. 31.08.2001 Ein Gast meldete heute Zweifel daran an, dass Bustra jeden Morgen um halb sechs aufsteht und frische Goulasch- und Hühnersuppe kocht. Dem haben wir ordentlich Bescheid gesagt! Zweifel an Bustras selbstlosem Arbeitseinsatz bis zur völligen Erschöpfung (!) halten wir für unzulässig. Gisela in G. wird es sicher schon wissen: Gestern wurde von dem Studenten Miguel Gual ein neuer spanischer Rekord im Oliven – Spucken aufgestellt: 20,27 Meter. Wir haben heute Mittag das Training in dieser für uns neuen Disziplin aufgenommen, Hajo führt mit „Bürgersteig – Breite“, klägliche ca. 3 Meter ... Bustras „Wort zum Wochenende“: Es geht auch mit weniger ... manchmal. Erläuterungen ist er bisher schuldig geblieben. Er mutiert langsam zum Orakel von Flingern. |